Workshop „Liebe Sex & Sozialpolitik“

Liebe Sex & Sozialpolitik – Wie die sozialstaatliche Steuerung unser Privatleben beeinflusst: Workshop für das Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung.

Eigentlich können wir leben, wie wir wollen. Und dennoch unterliegen unsere Entscheidungen einer sozialstaatlichen Steuerung. Etwa durch die Finanzierung der Pille, einer Kinderwunschbehandlung oder der Leistungsberechtigung zum Elterngeld.

Wie regulieren staatliche Steuerungsinstrumente unser Privatleben? In welcher Weise werden Handlungsmöglichkeiten durch den Staat geöffnet und geschlossen? Und für wen?

Viele private Entscheidungen unterliegen einer sozialstaatlichen Steuerung und damit politischen Bestimmungen. Ohne deren Aufdeckung erscheint uns unser Privatleben mit samt allen Entscheidungen und Handlungen als individuelle Präferenz. In dem Online Workshop wird uns Dr. Lisa Yashodhara Haller Einblicke in die Vermittlungszusammenhänge zwischen diesen vermeintlich ganz privaten Entscheidungen und deren sozialpolitischen Einbettung geben. Jenseits plumper Ableitungsverhältnisse bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, sozialstaatliche Steuerungsabsichten in den einzelnen Subjekten, deren Handlungen, Einstellungen und der Ausgestaltung ihres Liebeslebens wiederzuentdecken und sie damit als gewordene und veränderbare Resultate politischer Steuerung zu entmystifizieren. Informationen und Anmeldung hier.

Vortrag „Systemrelevant? Wenn die unsichtbaren Voraussetzungen unserer Wirtschaft sichtbar werden“

Systemrelevant? Wenn die unsichtbaren Voraussetzungen unserer Wirtschaft sichtbar werden. Gastvortrag für den Bundesvorstand der Jusos

Was hat sich mit der Corona-Krise verändert? Und was können wir politisch tun um die Voraussetzungen unseres Arbeitens, Wirtschaftens und Lebens gerechter zu organisieren und damit ein gutes Leben für alle zu erstreiten? Der Bundesvorstand der JUSOS hat zu seinem diesjährigen FLINT-Vernetzungstreffen Lisa Yashodhara Haller als Keynote Speaker eingeladen.

Dem breiten Spektrum der Versorgungsleistungen wird unter dem englischen Begriff Care, seit einigen Jahren große Aufmerksamkeit gewidmet. Versorgungsleistungen werden zum einen durch Berufe gewährleistet, die wir in den letzten Monaten gerne als systemrelevant bezeichnet haben. Oftmals herrschen in diesen Branchen wie der Pflege oder bei Erzieher*innen schlechte Arbeitsbedingungen mit Schichtarbeit, Unterbesetzung und geringer Entlohnung, die langfristig Altersarmut zur Folge hat. Ein anderer Teil dieser Arbeit wird gänzlich unbezahlt im Rahmen von Unterhaltsverhältnissen und damit ökonomisch unsichtbar im privaten Raum geleistet. Weitere Informationen hier.

Naturfreundejugend Veranstaltungshinweis

Zur Geschichte sozialer Viren und biologischer Politik – Vortrag und Diskussion

Input-Veranstaltung der Naturfreundejugend Berlin mit Irene Poczka, von 19 bis 21 Uhr im Garten des ://about blank. Es gelten übliche Abstands- und Hygieneregeln. Bitte bringt einen Mund-Nasenschutz mit.

Der Input schaut zunächst zurück auf die Entstehung moderner Regierungstechniken zur Eindämmung und Prävention von Epidemien im 19. Jahrhundert in Europa. Es soll veranschaulicht werden, wie man bis weit ins 20. Jahrhundert hinein an der Idee eines baldigen „Sieges über die Seuchen“ festhielt, während zugleich die globalen und ökologischen Bedingungen für die Entstehung und Verbreitung neuer Organismen weiter verbessert wurden. Erst nach der sog. „Aids-Krise“ der 1980er Jahre rückte die Bedrohung durch Infektionskrankheiten wieder langsam auf die Tagesordnung reicher nördlicher Länder vor. Spätestens seit der ersten SARS-Pandemie 2003 verfährt der globale Norden vor allem im Modus der Absicherung gegen die Seuchen der „Anderen“. Dies haben nicht zuletzt die Reaktionen auf die Ebola-Epidemie in West-Afrika 2013-15 gezeigt. Trotz des noch recht frischen Infektionsschutzgesetzes und des seit 2005 existierenden nationalen Pandemie-Plans, fällt es hierzulande weiterhin schwer, die aktuelle Pandemie als „unsere“ Pandemie zu verstehen.

Die Regierung des Virus

Um gut mit der Pandemie umzugehen, ist sowohl fundiertes Wissen über das Virus – seine Biologie, seine Epidemiologie – gefragt, wie auch über die Kosten und Folgen von sozialer Distanzierung, Grenzschließung, Überwachung, Ausgangssperren und Schul- und Kitaschließungen. Über beides wissen wir immer mehr. Und doch, es ist noch immer relativ wenig. Wir befinden uns in einem Experimentiermodus – ob wir wollen oder nicht.
Während sich weiterhin auf allen Ebenen moralischer und politischer Druck entlädt, ist die politische und wissenschaftliche Auseinandersetzung diverser geworden. In diesem Spannungsfeld wird recht deutlich zu Tage befördert, welche Kriterien für „gutes Regieren“ bereitstehen und welche Vorstellungen von sozialer und globaler Ordnung besonders schnell zu Hand sind. Wer sich die Seuchengeschichte des 19. Jahrhunderts heranzieht, erkennt, zumindest was die zirkulierenden politischen Rationalitäten betrifft, so manches wieder.

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Kitas bleiben in der Krise – vor und nach der Corona-Pandemie

In Berliner Kitas soll schon in weniger als zwei Wochen der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden. Dieser Schritt kommt für Familien zu spät und wirkt zugleich überstürzt, unterfinanziert und planlos. Die Corona-Pandemie verschärft die ohnehin virulente Kita-Krise. Die Leidtragenden der Situation sind überwiegend Mütter. Ihre Benachteiligung im Beruf und auf dem Arbeitsmarkt hat sich noch verstärkt.

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Entlastung statt Lohnersatz Corona

Lohnersatz statt Kinderbetreuung lässt Geschlechterverhältnisse und soziale Ungleichheiten unberücksichtigt und verschiebt die Last an Frauen. Lohnersatzleistungen sind weder ein gleichstellungspolitisch geeignetes Instrument, noch gleichen sie soziale Ungerechtigkeit aus. Sie sind deshalb auch in der Pandemie keine adäquate Reaktion auf den Ausfall einer Kinderbetreuung. Schon vor der Krise haben Frauen mehr als zwei Drittel der unbezahlten Sorge- und Hausarbeit geleistet. Gesellschaftliche Ungleichheiten verstärken sich in Krisen. Das betrifft auch die Geschlechterverhältnisse.

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