Flyer zu der Veranstaltung über Silvia Federici

(Online-)Werkstatt zu Silvia Federici am 18.05.2021 von 18 bis 20 Uhr

Biografische Werkstatt zu Silvia Federici von Frauenkultur Leipizig mit Friederike Beier

Silvia Federici ist Theoretikerin, Aktivistin und Hochschullehrerin. Sie ist in Italien geboren und lebt in den USA, wo sie die internationale Lohn-für-Hausarbeit-Kampagne in den 1970ern mitgegründet hat. Ausgehend von der Grundlage unseres Lebens, der Haus- und Sorgearbeit, schreibt Federici seit über fünfzig Jahren über feministische Politik, Kapitalismus, Globalisierung und die zunehmende Privatisierung von Commons, also öffentlichen Gütern, wie Land und Wasser.

(mehr …)

»Revolution at Point Zero. Hausarbeit, Reproduktion und feministischer Kampf« von Silvia Federici erschienen

Friederike Beier gibt die Buchreihe »Theorien und Kämpfe der sozialen Reproduktion« beim unrast Verlag heraus. Dort ist der Band »Revolution at Point Zero. Hausarbeit, Reproduktion und feministischer Kampf« von Silvia Federici aus dem Englischen übersetzt von Leo Kühberger mit einem Vorwort von Friederike Beier erschienen.

»Wenn die Frauenbewegung wieder in Schwung kommen und nicht länger bloß eine weitere Stütze eines hierarchischen Systems sein möchte, muss sie sich mit den materiellen Grundlagen des Lebens von Frauen auseinandersetzen.« – Silvia Federici

(mehr …)

Online-Vortrag zum Thema Feminismus & Marxismus.

An der Leibniz Universität Hannover hält Friederike Beier Rahmen der Veranstaltungsreihe unisex – Hochschultage zum Geschlechterverhältnis einen Online Vortrag zum Thema Feminismus & Marxismus.

Der marxistische Feminismus begründet Geschlechterungleichheit aus der Trennung von Produktion und Reproduktion im Kapitalismus. Am Marxismus wird kritisiert, dass er Lohnarbeit ins Zentrum setzt und andere Arbeiten, wie die Herstellung und Aufrechterhaltung von menschlicher Arbeitskraft, außer Acht lässt. Feministische Theorie und Praxis vernachlässigt hingegen die Rolle des Kapitalismus in der Unterdrückung von Frauen. Wie beide Theorien zusammen gedacht wurden und aus welchen Gründen ein marxistischer Feminismus eine gewisse Aktualität genießt ist, ist Gegenstand des Vortrages und der anschließenden Diskussion sein. Informationen hier

Corona und soziale Reproduktion im Kapitalismus

Den Gesundheits- und Pflegeberufen werden in der aktuellen Corona-Krise viel Solidarität und Anerkennung entgegengebracht – zumindest rhetorisch. Bei den so genannten systemrelevanten Berufen wird dessen mangelnde Bezahlung und fehlende Ausstattung auf einmal breit thematisiert. Der aktuelle Diskurs um die Ausbreitung von COVID 19 und dessen gesundheitspolitische Folgen macht besonders deutlich, wer sich um unsere Gesundheit und Versorgung kümmert und damit das gesellschaftliche und menschliche Leben aufrechterhält. Zu über 80 Prozent arbeiten Frauen in ‚systemrelevanten‘ Berufen. Diese Berufe sind aber gleichzeitig schlecht bezahlt, haben prekäre Arbeitsbedingungen und sind von Überlastungen und Personalmangel gekennzeichnet. Das ist keinesfalls neu. Die Krise der sozialen Reproduktion und ihre sozialen und geschlechtsspezifischen Auswirkungen werden schon lange von feministischen Politikwissenschaftlerinnen, Ökonominnen und Aktivistinnen diskutiert und kritisiert. Nun werden diese feministischen Themen und Anliegen, Corona sei Dank, erstmals öffentlich anerkannt und breit diskutiert.

(mehr …)

Für ein neues Paradigma der Verbundenheit

Die multiplen Krisen, die wir in unseren Gesellschaften sehen, sind meines Erachtens ein Zeichen dafür, dass hier gerade etwas zu Ende geht. Dass viele Menschen sich orientierungslos, ausgebrannt, süchtig, und sinnentleert fühlen – oder sich mit eine Vielzahl an Coping-Strategien von diesen Gefühlen abzulenken versuchen – zeigt, dass die alten Erzählungen davon, wer wir sind, und was unsere Aufgaben sind, zunehmend weniger an Kraft und Orientierung geben.

(mehr …)

Wenn die Verhältnisse unantastbar erscheinen – Feminismus zwischen Selbstermächtigung und kollektiver Praxis

von Lisa Yashodhara Haller, Friederike Beier und Lea Haneberg

Wir leben in Zeiten, in denen sich das, was man gemeinhin als kapitalistische Verwertungslogik begreift, nahezu vollständig verallgemeinert hat. Nicht nur unsere Arbeitsprozesse rationalisieren wir nach Maßstäben der Effizienz, was seltsam genug ist. Darüber hinaus fällt uns eine Grenzziehung zum Privaten oft schwer. Freundinnen, Familie, Politik und Arbeit bilden das moderne Konglomerat der Selbstverwirklichung und versprechen Glück – sofern wir es schaffen, alle Bereiche ausreichend zu bedienen, also effizient zu koordinieren und zu gestalten. Damit sind wir sehr beschäftigt und schimpfen gleichzeitig über unser Wirtschaftssystem, den Kapitalismus, der uns all das antut. Die Kritik am Kapitalismus scheint zeitgemäß, sie ist alltäglich und allgemein akzeptiert. Wir kritisieren ihn beim Pizzaessen in der Mittagspause, wir lesen zwischendrin darüber in den Social Media, diskutieren abends beim OKCupid-Date oder morgens bei der Vorlesung an der Universität. Wie das Reden übers Wetter ist Kapitalismuskritik ein unverfängliches Gesprächsthema. Und wie das Wetter erscheint die kapitalistische Verwertungslogik als vernünftigstes Organisationsprinzip aller Lebensbereiche ohnehin unantastbar. Je weniger aber die ökonomischen Verhältnisse gestaltbar erscheinen, desto wichtiger wird die Bestätigung der eigenen Handlungsfähigkeit im Angesicht der scheinbar überwältigenden Ohnmacht gegenüber den größeren Zusammenhängen. Die eigene Identität ist hier ein beliebtes Betätigungsfeld, sie ist zentraler Ausdruck unserer Handlungsmacht in einer Welt, in der das große Ganze unantastbar erscheint. In der Sphäre grenzenloser Selbstentfaltung, ‑verwirklichung und ‑optimierung wird sie erprobt.  Hier sind wir vermeintlich frei – niemand scheint uns vorzuschreiben, wie wir unser Selbst formen, so lange es im Rahmen der kapitalistischen Verwertbarkeit bleibt. So können wir ganz frei und individuell belastbar, flexibel, resilient, gesund und schön sein.

(mehr …)